Auf ein Wort: Jens Frenzel
In der fußballfreien Zeit wollen wir die Gelegenheit nutzen unsere Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Funktionäre zu Wort kommen zu lassen. Dazu werden wir in regelmäßigen Abständen zu einem kleinen Interview bitten.
Heute mit Jens Frenzel, der zu dieser Saison die erste Männermannschaft als Trainer übernommen hat und seit fast anderthalb Jahren zweiter Vorsitzender der SG Dresden Striesen ist.
Für dich als großer Fußballenthusiast, wie erlebst du gerade die fußballfreie Zeit?
Es ist schon sehr gewöhnungsbedürftig gewesen, von heute auf morgen den Fußball einzustellen. Gerade weil die Rückrunde erst gestartet war. Die freigewordene Zeit kann ich dennoch privat und beruflich sehr gut nutzen, auch wenn der Ausgleich zum Beruf jetzt auf unbestimmte Zeit weggefallen ist.
Was fehlt dir in dieser Situation am meisten?
Momentan vermisse ich es einfach mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen, sie weiter zu entwickeln und jedes Wochenende um 3 Punkte zu kämpfen. Wir haben einfach richtig Bock auf diese Rückrunde gehabt.
Für unsere Erste steht nach 14 Spieltagen der dritte Tabellenplatz zu Buche bei nur einer Niederlage. Wie bewertest du die bisherige Saison?
Rückblickend muss man sagen das wir das Optimum aus der Hinserie rausgeholt haben. (Anmerkung der Red. Beste Hinrunde der SGS-Geschichte) Auch wenn wir als Team uns das nicht wirklich eingestehen wollen. Wir waren stets sehr hungrig jedes Wochenende den Sieg einzufahren und vergessen dabei unter welchen Voraussetzungen wir teilweise Spiele bestritten haben. Wir sehen jegliche Rückschläge z. B. Verletzungen, berufliche Abwesenheit, Urlaube etc. zu Spieltagen immer als Herausforderung an und nie als Grundlage für Ausreden, unsere Leistung nicht zu bringen. Aber das macht auch den Teamgeist dieser Mannschaft aus. Super Teamspirit und wir stehen erst am Anfang unserer Entwicklung als Team und Verein.
Zu dieser Saison hast du die Mannschaft als Trainer übernommen. Deine ersten Schritte im Männerbereich. Wie waren deine ersten Erfahrungen?
Das ich bei einigen Punktspielen lieber Vollzeit-Spieler gewesen wäre! (Anmerkung der Red. Lacht) Es war nie mein Plan das Traineramt auszuführen. Manchmal muss man aber einfach die Chance ergreifen eine Mannschaft mit sehr viel Potenzial und einem starken Charakter zu übernehmen. Es macht unglaublich viel Spaß. Wenn dann noch das Ergebnis aus Training, neuem System und Spielphilosophie an den Spieltagen zu sehen ist, ist das die Bezahlung für die geleistete Zeit und den vielen Anstrengungen.
Was war in der Saison bisher dein persönliches Highlight?
Ich denke die Siege im Pokal gegen Wilsdruff und Pirna-Copitz vor toller Kulisse aber auch die legendären Auswärtsfahrten mit der Mannschaft.
12 Spieltage stehen für unsere Erste noch aus. Was denkst du, wie und ob die Spielzeit weitergeführt wird?
Ich gehe stark davon aus, dass die bisherige Saison nicht weitergeführt wird. Wir als Verein respektieren und akzeptieren jegliche Entscheidungen des Verbandes, auch wenn uns dadurch die Chance um den Aufstieg zu kämpfen genommen werden würde. Wir nehmen es wie es kommt, ganz einfach.
Wie siehst du als zweiter Vorsitzender den Verein für diese Zeit und danach gerüstet?
Ich bin generell gespannt wie sich der Amateurfußball nach der Pandemie aufstellen wird. Vereine mit Großsponsoren, die viel Geld in Spieler anstatt in den Verein investieren, werden es nun meiner Meinung nach schwerer haben alles aufrecht zu erhalten. Viele dieser Spieler sind beim Ausbleiben von Geldern auch schnell wieder weg und der Verein hat dann das Nachsehen. Wo ist hier die Nachhaltigkeit bzw. die Vision? Aber auch bei den Spielern muss ein umdenken her. Man sollte wieder den Verein, die sportliche Perspektive und das Umfeld in den Vordergrund stellen und hier sehe ich unser größtes Potenzial als SG Striesen. Wir haben mittlerweile ein stabiles Grundgerüst aus vielen ehrenamtlich tätigen Mitgliedern, Trainern und Sponsoren geschaffen. Wir haben einen klaren Plan was wir wollen, wo wir hinwollen und was wir zum Erreichen unserer Ziele noch benötigen. Ich sehe sehr positiv in die Zukunft und freue mich auf die vielen anstehenden Projekte und Aufgaben. Wir stehen erst am Anfang unserer Entwicklung und wir freuen uns auf jeden der sich sportlich, organisatorisch oder nur als Fan bei uns einbringen will.
Die Stadt Dresden hat den Bau eines Kunstrasens bekanntgegeben. Welche Entwicklungsmöglichkeiten siehst damit für den Verein?
Der Kunstrasen ist Grundvoraussetzung für das Erreichen unserer sportlichen Ziele im Verein. Jeder im Verein sehnt es herbei, endlich darauf trainieren und spielen zu dürfen. Außerdem stärkt es die Attraktivität des Sportplatzes an der Bärensteiner Straße.
Mit der Fertigstellung sind wir dann auch wieder ein Stück mehr Konkurrenzfähig gegenüber Vereinen, die schon seit Jahren gute Trainingsmöglichkeiten bei sich haben. Dank gilt hier den Vereinen, die in der Vergangenheit uns die Möglichkeit geboten haben auf Ihren Kunstrasenplätzen zu trainieren, z.B. Einheit Dresden-Mitte, SG Bühlau, SG Weißig! Das war und ist stets ein sehr gutes Miteinander!
Dieses Jahr hast du zusammen mit Olaf Junge den Club 111 gegründet. Wie kam es dazu?
Wir waren zunächst ein kleines Team was immer den Wunsch hatte das alte Zusammengehörigkeitsgefühl in den Verein zurückzuholen, wie ich es zu meinen Anfängen bei Striesen erlebt habe. Wir kannten uns damals alle, von A-Jugend bis Ü40 und haben gemeinsame Zeit auf dem Sportplatz verbracht. Wir haben daher im letzten halben Jahr sehr viel Zeit, Mühe und privates Geld in die Umgestaltung und Verschönerung der Räumlichkeiten auf der Bärensteiner Straße investiert. Dadurch wollten wir erreichen, dass die Mitglieder wieder mehr Zeit auf dem Sportplatz verbringen und das der Verein wieder zur Begegnungsstätte aller Generationen wird. Es kam so gut an, dass immer mehr Ideen entstanden. Hierfür braucht man aber die finanziellen Mittel. Wir wollten keinerlei Geld aus dem Verein ziehen und da haben wir kurzum den Club 111 gegründet (Link). In Anlehnung an unser Jubiläum 111 Jahre SG Striesen (Dresdner SV & Empor Tabak) im nächsten Jahr. Wir konnten bereits eine Menge Projekte dadurch realisieren und hoffen nun auf weitere Unterstützung. Jeder kann Teil des Clubs werden, auch die keine Mitglieder im Verein sind. Hiermit möchte ich auch ein großes Dankeschön an all diejenigen aussprechen, die sich bisher eingebracht haben! Vielen Dank für Eure eingebrachte Zeit und finanzielle Unterstützung.
Vielen Dank für deine Ausführungen